Nach dem Krieg

Ein Film von Katja Duregger

12 Jahre nach dem Bosnien-Krieg ...

Die Straßen, die nach Okucani führen, sind gesäumt von durchlöcherten Hausruinen. Die Menschen haben kein Geld für Renovierungen, nicht mal für den Abriss. In dieser Region Slawoniens, an der kroatischen Süd-Grenze zu Bosnien, wurde während des Krieges 1991-1995 hart gekämpft. Hier verlief eine der vielen Frontlinien im Bruderkrieg der Serben gegen die Kroaten. Heute leben hier überwiegend Kroaten, manche sind nach dem Krieg zurückgekommen, manche haben den Krieg vor Ort überlebt und sind geblieben und andere sind aus Bosnien oder Serbien vor einem anderen Krieg hierher geflohen.

... haben viele dieser Kinder Krebs.

Der 12-jährige Zoran Prankic lebt mit seiner Familie seit zwei Jahren in Ratkovac. Das erste Mal seit Kriegsende haben sie hier ein Haus mit fließendem Wasser und Elektrizität gefunden. Zoran hat Krebs. Ende Dezember 2006 hat er sich beim Fußballspielen verletzt und bekam danach starke Schmerzen. So wurde der Tumor in seinem rechten Knie entdeckt.


Zoran ist kein Einzelfall in den ehemaligen Kriegsgebieten in Slawonien und Bosnien. Derselbe Tumor, oft sogar an der gleichen Stelle, ist bei vielen Kindern im Alter zwischen 10 und 15 Jahren in der Region diagnostiziert worden. Die genaue Zahl kennt bis heute niemand.


Das Phänomen ist unter dem Begriff „Balkan Syndrom“ geläufig. Doch bis heute gibt es aus Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen keine konkreten und nachweisbaren Zusammenhänge.
In den letzten drei Jahren stieg die Kinderkrebsrate in Slawonien und Bosnien rasant an. Die meisten sind im oder kurz nach dem Krieg geboren.

Katja Duregger betrachtet ein ernstes Thema unserer jüngsten Vergangenheit durch die Augen von Kindern, die eigentlich die Opfer sind – und trotzdem den Film durch ihre Hoffnung und Fröhlichkeit bestimmen.

Dokumentarfilm
Fertiggestellt
43 Minuten
Regie
Katja Duregger
Drehbuch
Katja Duregger
Kamera
Sinisa Galar
Schnitt
Volker Gehrke
Musik
Gregor Schwellenbach
Ton
Dario Macesic
Produktion
Gerd Haag
Producer*in
Kerstin Krieg
Herstellungsleitung
Cornelia Kellers
Redaktion
Dr. Gabriele Weyand
Vedran Vukasinovic